Untersuchungsgang

Kolposkopie Untersuchungsgang

Weitere Themen:

  • Der auffällige Abstrich
  • HPV-Test oder Typisierung
  • Dünnschichtzytologie

Die Untersuchung im Rahmen der Abklärung auffälliger Befunde aus der Krebsvorsorge unterscheidet sich nicht wesentlich von einer normalen gynäkologischen Untersuchung. Hinzu kommt hauptsächlich die intensive Betrachtung des Muttermundes, der Scheide oder Schamlippen mittels 15-30 facher Lupenvergrößerung (Kolposkopie) und relativ häufig die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie).

Nach der Befundbesprechung mit Ihnen und der Erläuterung zu weiteren Untersuchungsmöglichkeiten beginnt die Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl (Wichtig, nicht während der Menstruation!!).

Zunächst erfolgt eine Betrachtung des äußeren Genitale (Schamlippen und Scheideneingang) mit dem bloßen Auge und dem Kolposkop. Anschließend wird die Scheide und der Gebärmutterhals auf gleiche Weise untersucht. Wichtig ist, insbesondere den Gebärmutterhals komplett sichtbar zu machen. Nur so kann er ausreichend beurteilt werden und die entsprechenden zusätzlichen Untersuchungsmethoden effektiv angewendet werden. Falls es Hinweise für eine mögliche Infektion der Scheide geben sollte, wird jetzt entweder ein bakteriologischer Abstrich oder ein so genanntes Nativpräparat entnommen, um im Mikroskop nach Bakterien oder Pilzinfektionen zu suchen. Zu viel Schleim auf dem Gebärmutterhals wird dann mit einem Watteträger entfernt. Im Anschluss folgt die kolposkopisch gezielte Abstrichuntersuchung des Gebärmutterhalses und des Gebärmutterhalskanals. In bestimmten Situationen kann zusätzlich ein Abstrich für Humane-Papilloma-Viren (HPV-Typisierung) entnommen werden.

Anschließend folgt die eigentliche kolposkopisch Untersuchung: Hierzu wird der Gebärmutterhals mit einer 5%igen Essigsäurelösung betupft, was selten eine leicht brennende Empfindung in der Scheide zur Folge haben kann. Durch die Essigsäure kommt es zum Aufquellen der Schleimhautareale, in denen Zellveränderungen vermutet werden. Es zeigen sich hier je nach Ausprägung der Veränderungen typische weißliche Verfärbungen, die dem Arzt die Möglichkeit einer Einschätzung der Veränderungen sowie einer möglichen Therapie geben. Wichtig ist insbesondere, ob sich die Veränderung auf dem Gebärmutterhals befindet oder ob sie sich in den Gebärmutterhalskanal erstreckt. Um die Ausdehnung der Veränderungen abzuschätzen, wird möglicherweise der Gebärmutterhals mit einer Jod-Lösung betupft. Auch das kann in seltenen Fällen zu einer leicht brennenden Empfindung führen. Besteht eine Jodunverträglichkeit oder eine Schilddrüsenüberfunktion, so sollte dies dem Arzt zu Beginn der Untersuchung mitgeteilt werden. Alle Befunde werden fotografiert, um bei ggf. notwendigen Folgeuntersuchungen den Ort der Veränderung wiederzufinden. Um die Diagnose zu sichern ist bei auffälligen Befunden eine Gewebeentnahme mit einer kleinen Zange, eine so genannte Biopsie, notwendig. In Einzelfällen kann auch eine Probenentnahme aus dem Inneren des Gebärmutterhalskanals notwendig sein. Da der Gebärmutterhals nahezu schmerzunempfindlich ist, muss hierzu nur selten örtliche betäubt werden. Wir sollten uns hierzu vorher verständigen, bei starkem Angstgefühl ist eine örtliche Betäubung durchaus hilfreich. Blutungen können oft schon durch etwas Druck auf die Entnahmestelle gestillt werden. Abschließend wird die Scheide erneut innen und außen beurteilt, um mögliche übersehen Veränderungen in diesem Bereich festzustellen. Am Ende der Untersuchung wird bei Entnahme einer Gewebeprobe ein Tampon eingelegt. Dieses kann nach einigen Stunden wieder entfernt werden.

Falls eine Biopsie durchgeführt wurde, sollte die nächsten zwei Tage auf Vollbäder und Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Geringe Schmierblutungen sind durchaus möglich, aber ungefährlich.

Das entnommen Gewebe wird vom Pathologen untersucht. Das kann einige Tage in Anspruch nehmen.

Eine endgültige Diagnose und Therapiefestlegung ist erst möglich, wenn alle Ergebnisse, insbesondere das der Gewebeprobe vorliegt.